Faltstuhl
Der Faltstuhl mit hufeisenförmiger Rücken- und Armlehne besaß einen besonderen repräsentativen Status. Trotz des feinen Schnitzdekors auf dem Lehnbrett wurde er bei formalen Anlässen mit einem Brokatstoff behängt. Die Füße der Sitzenden ruhten entweder auf der vorderen Strebe des Stuhls oder auf einem gesonderten Fußschemel, was die für europäische Gewohnheiten ungewöhnliche Sitzhöhe erklärt. Der hufeisenförmige, geschwungene Armlehnholm besteht aus drei ausgeschweiften Holzstücken, die durch zwei komplizierte Steckverbindungen aneinandergefügt sind.
Der chinesische Faltstuhl, auch bekannt als „Huzuoyi“ (虎坐椅) oder „Ming-Faltstuhl“ (明代折叠椅), ist ein faszinierendes Möbelstück aus der Ming-Dynastie (1368–1644). Dieser Stuhltyp symbolisiert den Erfindungsreichtum und die handwerkliche Kunstfertigkeit der damaligen Zeit.
Merkmale des Ming-Faltstuhls:
Klappmechanismus:
Der Faltstuhl war so konstruiert, dass er leicht zusammengeklappt und transportiert werden konnte. Dies war besonders nützlich für Beamte oder Reisende, die viel unterwegs waren.
Materialien:
Die Stühle wurden oft aus hochwertigem Hartholz wie Zitan oder Hualimu gefertigt. Diese Holzarten waren wegen ihrer Robustheit und Ästhetik sehr geschätzt.
Design:
Der Ming-Faltstuhl war nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend. Typischerweise waren sie elegant und schlicht, mit klaren Linien und minimalem Dekor. Die Rückenlehne war oft leicht gebogen, um den Komfort zu erhöhen.
Verwendung:
Diese Stühle wurden häufig in gehobenen Haushalten, beim Militär und von hochrangigen Beamten verwendet. Sie symbolisierten Autorität und Prestige.
Kulturelle Bedeutung:
Der Faltstuhl war mehr als nur ein Möbelstück; er repräsentierte den hohen sozialen Status seines Besitzers. Es gibt viele Darstellungen von Beamten und Gelehrten, die auf solchen Stühlen sitzen, was ihren besonderen Platz in der chinesischen Kultur zeigt.
Der Ming-Faltstuhl ist ein beeindruckendes Beispiel für das Zusammenspiel von Funktionalität und Ästhetik in der traditionellen chinesischen Möbelkunst. Heute sind diese Stühle begehrte Sammlerstücke und werden oft als Ikonen der chinesischen Designgeschichte angesehen.
Faltstuhl mit hufeisenförmiger Rücken- und Armlehne
China, späte Ming- (1368-1644) bis frühe Qing-Dynastie (1644- 1911)
16- 17. Jh.
Huanghuali-Holz, teilweise beschnitzt, Baumwoll-Kordelgeflecht, Metallbeschläge
Dauerleihgabe MCH-Stiftung, Sammlung Hammonds
DLG 0-970-2018a