MAHAMAYURI VIDYARAJNI
Die buddhistische Schutzgöttin MAHAMAYURI VIDYARAJNI wird in der Kunst oft als dreigesichtig und achtarmig dargestellt, während sie auf einem majestätischen Pfau thronend zu sehen ist. Von ihren mächtigen Attributen werden lediglich das Schwert, ein Gefäß mit Juwelen und der Schaft des Siegesbanners dargestellt. Diese Darstellung symbolisiert die Stärke des furchtlosen Pfauens, der selbst giftige Schlangen bezwingt. In Indien entstand sie als Verkörperung einer Schutzformel gegen Schlangenbisse und Krankheiten. Als vierarmige Gottheit hingegen spielte sie in China ab dem 8. Jahrhundert eine zentrale Rolle in kaiserlichen Ritualen.
Dieses Ritual hatte zum Ziel, die regenspendenden Drachen zu besänftigen, um eine reiche Ernte und somit die Stabilität des Kaiserreichs zu gewährleisten. Die Figur der MAHAMAYURI VIDYARAJNI ist von kulturhistorischer Bedeutung, da sie komplexe Verflechtungen innerhalb Asiens dokumentiert. Ihre Darstellung als achtarmige Gottheit auf einem Pfau vereint zwei verschiedene buddhistische Konzepte der Mahamayuri, die sich zeitlich und räumlich voneinander getrennt entwickelt hatten.
Diese ikonische Figur entstand am Kaiserhof während der Ming-Zeit im frühen 15. Jahrhundert unter dem Einfluss tibetischer Mönche und nepalesischer Künstler.
Kaiserliche Werkstatt
Peking (China)
Inschrift datiert in die Ming-Xuande-Periode (1426-1435)
Feuer-vergoldete Bronze, Pfauen-federn
95 x 84,5 x 47 cm (ohne Federn)
Erster bekannter Vorbesitzer Kunst- und Verlagshandel Rex & Co. in Berlin • 1912 Verkauf an das Königliche Museum für Völkerkunde, Berlin (heute Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum, Inv.-Nr. I D 31831)
Das Objekt stammt aus einem Gebiet, das ab 1842 teils unter dem Einfluss von Kolonialmächten stand. Sollte das Objekt nach 1842 in den Handel gekommen sein, ist eine unrechtmäßige Aneignung nicht auszuschließen.