Was ist das Humboldt Forum?
2002 beschloss der Deutsche Bundestag den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses. In dem rekonstruierten Gebäude soll das Humboldt Forum entstehen - ein neues kulturelles Zentrum in Berlins historischer Mitte, in dem Wissenschaft und Kunst in den Dialog treten. Dabei geht es neben der Entwicklung von Kultur und kulturellen Errungenschaften um die universale Auseinandersetzung des Menschen mit seiner Umwelt zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten. Damit steht das Humboldt Forum nicht nur räumlich in der Tradition der Berliner Wunderkammer, die bis zum 19. Jahrhundert im Stadtschloss zu finden war.
Die Humboldt Brüder
Die Brüder Humboldt sind die Namensgeber des Humboldt Forums.
Wilhelm (1767-1835) beteiligte sich als preußischer Politiker an der Gründung von Universität und Museen. Die maßgeblich von ihm 1810 mitbegründete Humboldt-Universität zu Berlin verkörperte sein Ideal einer Einheit von Forschung und Lehre in fächerübergreifender Prägnanz. Zudem beschäftigte er sich als Pionier mit der Struktur der außereuropäischen Sprachen. Alexander (1769-1859) führte auf dem amerikanischen Kontinent grundlegende Forschung durch. Die Auswertung dieser Reise beschäftigte ihn ein Leben lang und machte ihn weltberühmt. Manche feierten ihn sogar als „wahren Entdecker Amerikas" (Simon Bolivar). In seinem Hauptwerk "Kosmos" versuchte er eine Gesamtschau von Natur und der vielfältigen Beziehungen des Menschen zu seiner Umwelt; als einer der wenigen seiner Zeit klagte er Rassismus und Sklaverei an.
Was ist das Besondere am Humboldt Forum?
Das Humboldt Forum ist ein Universalmuseum im 21. Jahrhundert. Es soll sich an alle Menschen richten - unabhängig von Herkunft, Alter, Ausbildung, Interessen, Vorwissen oder Vorlieben. Deswegen geht es weniger darum, ein Tempel des Wissens als vielmehr ein partizipatives Labor zu sein, dass auf die Veränderungen der Gesellschaft reagiert. Es gilt hier, die globale Geschichte der Menschheit aus verschiedenen Perspektiven zu erzählen und neue Verflechtungen der Weltgeschichte zu zeigen. Die Auseinandersetzung mit der Erwerbungsgeschichte der Exponate aus aller Welt spielt bei der Neupräsentation der Sammlungen eine wichtige Rolle. Erklärtes Ziel des Humboldt Forums ist es, die repräsentierten Sammlungen in Kommunikation mit den Herkunftsländern, mit Kulturwissenschaftlern, Künstlern und Vertretern indigener Gruppen neu zu erschließen.
Die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss verantwortet die Ausstellung der „Geschichte des Ortes". Kloster, Berliner Schloss und Aufmarschplatz, Palast der Republik und Kulturbaustelle - an kaum einem anderen Ort in Berlin haben sich in den letzten 800 Jahren gesellschaftliche, städtebauliche, politische und kulturelle Entwicklungen so verdichtet wie auf dem Schlossplatz. Das Humboldt Forum zeigt die diese Geschichte in mehrere Dauerausstellungsbereichen anhand zahlreicher originaler Objekte, Medienstationen und interaktiver Angebote.
Das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin geben einen Epochen und Kontinente umspannenden Überblick über die Kunst und Kulturen der Welt. Rund 20.000 Exponate aus den weltweit bedeutenden Sammlungen eröffnen in der zweiten und dritten Etage neue Blicke auf die vergangenen und gegenwärtigen Kulturen Afrikas, Amerikas, Asiens und Ozeaniens.
Das Humboldt Labor ist ein Projekt der Humboldt-Universität zu Berlin. Die erste Ausstellung „Nach der Natur" befasst sich mit der Wechselwirkung und Krise natürlicher und sozialer Systeme. Das Humboldt Labor ist eine Schnittstelle, ein Drehkreuz, in dem Debatten und Diskurse angeregt werden und neues Wissen entsteht. Es ist eine lebendige Ideenwerkstatt, in der Wissenschaft auf Kunst, Gesellschaft und Politik trifft, ein "HUB der Wissenschaft".
Die Berlin Ausstellung (Berlin Global) im ersten Obergeschoss des Humboldt Forums entsteht als Koproduktion von Kulturprojekte Berlin und dem Stadtmuseum Berlin. Auf 4.000 Quadratmetern erzählt sie, wie die Stadt, ihre Menschen und von ihr ausgehende Geschehnisse die Welt verändert haben, und wie zugleich globale Ereignisse auf Berlin wirken - damals wie heute. Es ist ein zeitgemäßer Blick auf die Stadt und ihre weltweiten Verbindungen.