Mezoamerika
MAYA-KULTUR
Herrschaft, Unterdrückung und Selbstbehauptung Die Verbreitung des Maya-Stils und seiner regionalen Varianten ab etwa -1000 im Südosten Mesoamerikas verweist auf die zunehmende Zahl an Stadtstaaten und den engen Austausch und Wettbewerb ihrer Eliten. Während des so genannten „Kollaps" gegen Ende der Klassik (250 - 900) zerfielen viele Gemeinwesen im Zentrum und Süden des Maya-Gebiets u. a. aufgrund politischer Krisen. Die Unterwerfung der politisch zersplitterten Maya durch die Spanier erwies sich als schwierig. Trotz häufiger Diskriminierung durch die Mehrheitsgesellschaft oder massiver Gewalt während des Bürgerkriegs in Guatemala (1960 - 1996) pflegen weite Teile der Maya-Bevölkerung bis heute ihre Sprachen und lokalen Kulturen.
MAYA-SCHRIFT
Hieroglyphen: Wörter, Silben und Vokale Viele der Sprachen der Maya-Sprachfamilie werden auch heute noch gesprochen. Für die Entzifferung der Hieroglyphentexte gelten insbesondere Vorläufer der Ch'ol-Sprachen als wichtig. Die Schreibkundigen verwendeten etwa 800 Wort-, Silben- und Vokalzeichen, die auf unterschiedliche Weise kombiniert wurden. In den 1950er Jahren entschlüsselte der russische Forscher Yuri Knorosov den phonetischen Charakter der Maya-Schrift. Seit Mitte der 1980er Jahre brachte ein besseres Verständnis der Grammatik die Entzifferung noch einmal entscheidend voran. Weiheformeln, Informationen zu den Herrschergeschlechtern, kalendarische, astronomische und weitere geschichtliche Inhalte sind Schwerpunkte der Hieroglyphentexte.
ZAPOTEKISCHE SCHRIFT
Eine der ältesten Schriften entstand im zentralen Tal von Oaxaca um -600. Sie verbreitete sich über weite Teile des südwestlichen Mesoamerika. Wie in anderen Regionen des Kulturraumes sprachen die Menschen hier unterschiedliche Sprachen. So verwendete man auch hier eine Schrift, die sich auf allgemein verständliche Bilder stützte. Solche Piktogramme oder Icons waren etwa Kalender- und Ortszeichen. Vom 4. bis 8. Jh. wurden beispielsweise Tongefäße und Miniaturen von architektonischen Elementen an Grab- und Gedenkstätten mit Schrift versehen. Angehörige der Elite hielten Informationen fest, die ihre Abstammung und ihren hohen sozialen Status belegten. Dieser war mit Ansprüchen auf Tribute, Arbeitsleistungen und religiöse und politische Ämter verbunden.