GESCHICHTE DES ORTES

Gläserne Wahlurne der Volkskammer im Palast der Republik 1989

Die schlichte gläserne Box, die heute in der Museumsvitrine sicher aufbewahrt wird, hatte im Jahr 1990 einen bedeutsamen Platz inne – sie stand im Sitzungssaal des Palasts der Republik und diente als Wahlurne für die erste frei gewählte Volkskammer der DDR. 

Der Palast der Republik, errichtet an diesem Ort im Jahr 1976, war nicht nur ein imposantes Kulturhaus, sondern auch das Versammlungszentrum der Volkskammer der DDR, jedoch mit begrenzter legislativer Befugnis und Einflussmöglichkeiten. Obwohl der Plenarsaal beinahe ein Drittel des Palastes einnahm, fehlten den Abgeordneten angemessene Arbeitsräume, was eine effektive Parlamentsarbeit erschwerte. Diese Dynamik änderte sich während der Ereignisse der Friedlichen Revolution in den Jahren 1989 und 1990. Im März 1990 erfolgte die historische, freie Wahl der Volkskammer, die bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Oktober 1990 tagte. 

Besonders in Erinnerung bleibt die Nacht vom zweiundzwanzigsten auf den dreiundzwanzigsten August 1990, als nach ausführlichen Diskussionen über die Bedingungen der Deutschen Einheit in der Volkskammer abgestimmt wurde. Sabine Bergmann-Pohl verkündete kurz vor drei Uhr morgens das Ergebnis der Wahl. Trotz einiger Gegenstimmen fiel die Entscheidung mit überwältigender Mehrheit – die Deutsche Einheit war damit besiegelt.