Dieser Gartenfelsen stammt aus einem kaiserlichen Garten oder Park. Stark perforierte Kalksteine von bizarrer Gestalt aus dem Taihu, dem großen See südlich der Stadt Suzhou in der Provinz Jiangsu, waren seit der Tang-Dynastie (618- 906 n.Chr.) begehrte Sammlerobjekte. Seit der Song-Dynastie (960 – 1279 n. Chr.) sind sie feste Bestandteile der Gärten der Kaiser und der vornehmen Gelehrten. Nach chinesischer Vorstellung wohnt Steinen die gleiche kosmische Energie und Spiritualität inne wie der Erde und den Bergen. Als „Kristallisationspunkte der Energie" und als „Knochen der Erde" sieht man in ihnen die höchsten Prinzipien der Natur verkörpert.
Taihu-Steine sind eine Art von natürlichen Steinen, die in der Region um den Taihu-See in der chinesischen Provinz Jiangsu vorkommen. Diese Steine sind für ihre ungewöhnliche und faszinierende Formgebung bekannt und haben eine lange Tradition in der chinesischen Gartenkunst und -gestaltung.
Merkmale von Taihu-Steinen:
Erscheinung:
Taihu-Steine sind bekannt für ihre einzigartige und oft bizarre Form. Sie zeigen häufig skulpturale Strukturen mit durchlöcherten, geschwungenen und zerklüfteten Oberflächen, die durch den natürlichen Erosionsprozess im Laufe von Millionen Jahren entstanden sind.
Material:
Diese Steine bestehen hauptsächlich aus Kalkstein, der durch die geologischen Bedingungen in der Region geformt wurde. Die porösen und oft stark abgetragenen Oberflächen sind charakteristisch für diese Steine.
Verwendung:
Taihu-Steine werden traditionell in chinesischen Gärten verwendet, um natürliche Landschaften zu gestalten. Sie sind auch ein wichtiger Bestandteil der Gartenkunst der Song-Dynastie (960–1279) und der Ming-Dynastie (1368–1644).
Diese Steine sind häufig in klassischen chinesischen Gartenlandschaften zu finden, wo sie als Zier- und Dekorationselemente verwendet werden. Sie sind geschätzt für ihre ästhetische Wirkung und ihre Fähigkeit, eine natürliche, mystische Atmosphäre zu schaffen.
Sammlerstücke:
Aufgrund ihrer einzigartigen Form und ihrer historischen Bedeutung sind Taihu-Steine auch als Sammlerstücke gefragt. Sie können in verschiedenen Größen und Formen gefunden werden und sind oft Gegenstand von Studien und Sammlungen für ihre ästhetischen und kulturellen Werte.
Symbolik:
In der chinesischen Kultur symbolisieren Taihu-Steine oft natürliche Schönheit und die Vergänglichkeit der Zeit. Ihre ungewöhnliche Form wird als Ausdruck von natürlicher Kunstfertigkeit und der Kraft der Natur angesehen.
Historischer Kontext:
Die Verwendung von Taihu-Steinen in Gärten geht auf die klassischen chinesischen Gartenstile zurück, die natürliche Elemente und geologische Besonderheiten in die Gestaltung integrieren, um eine harmonische und ästhetisch ansprechende Umgebung zu schaffen.
Besonders in den Gärten der Ming- und Qing-Dynastie wurden Taihu-Steine häufig als zentrale Gestaltungselemente verwendet, um die natürliche Schönheit und die Philosophie der Gartenkunst zu betonen.
Insgesamt sind Taihu-Steine ein faszinierendes Beispiel für die Vereinigung von Natur und Kunst in der chinesischen Gartenkultur und tragen zu einem tiefen kulturellen und ästhetischen Erbe bei.
China
späte Ming- (1368- 1644) bis frühe Qing-Zeit (1644-1911)
Mitte 17. Jh.
Kalkstein
ehemals Sammlung Niliuzhai, erworben 2003 bei Grace Wu Bruce Co Ltd., 2003-2004
