Nataraja

der tanzende Shiva

Shivas kosmischer Tanz hält den immerwährenden Kreislauf aus Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung in Gang. In seinen hinteren Händen steht die Sanduhrtrommel für Weltentstehung, die Flamme ist Sinnbild für den Weltenbrand. Im Tanz unterwirft Shiva den Dämon der Unwissenheit. Dieser ist unter seinem Fuß liegend zu sehen. Mit der vorderen Hand lädt Shiva Verehrerinnen und Verehrer ein, seinem erhobenen Fuß zu huldigen.

 

Der Name Shiva bedeutet der „Glücksverheißende“. Shiva ist Einzelgänger, Familienvater und „Mahadeva“, der große Gott. Gemeinsam mit den Göttern Brahma und Vishnu bildet er im Hinduismus die heilige Trinität von Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung. Als Nataraja erscheint Shiva in anthropomorpher Gestalt als vierarmiger Tänzer inmitten eines Flammenkreises, der sowohl die sich ausbreitende Energie des Gottes als auch den Rand des Universums symbolisiert

Die frühesten bekannten Bildnisse Shivas als Nataraja entstanden während der Gupta-Zeit im 5-ten bis 6-ten Jahrhundert. Zu großer Popularität stieg Nataraja aber erst unter den südindischen Chola-Königen (9-tes bis 13-tes Jahrhundert) auf, welche Nataraja zum Symbol ihrer Herrschaft erwählten. Durch das wachsende Interesse an der indischen Kultur und Mystik gelangte die Figur des Nataraja ab dem frühen 20-ten Jahrhundert auch im Westen zu großer Bekanntheit.  

 

Südindien

19-tes Jahrhundert.

Bronze

gekauft 1967 von E. W. Meyer

I 10061