Huka
Bidri Ware
Gold- und Silberglanz in der Dunkelheit In der islamischen Kunst gibt es eine weit zurück reichende, bis heute lebendige Tradition fein bearbeiteter Metallobjekte. Herausragend sind Einlegearbeiten aus Gold in Stahl, zumeist in fürstlichen Klingen, deren Blütezeit ins 16-te Jahrhundert fällt. Zu jener Zeit entwickelte sich in Indien eine ganz eigene Variante dieser Tradition, die Bidri-Ware, benannt nach der Stadt Bidar im Deccan. Anfangs wurde Goldglanz suggerierendes Messing oder Messing in Kombination mit Silber in Zink eingelegt. Letzteres wurde erstmalig in Indien entdeckt.
Von besonderer Eleganz und formaler Strenge sind die kugelförmigen Bidri-Hukas (Wasserpeifengefäße): Blumenmotive und pflanzliche Ornamentik strahlen in Gold- und Silberglanz auf schwarz gefärbtem Grund.
Bidri-Ware ist eine traditionelle indische Kunstform, bei der kunstvolle Metallgegenstände durch das Einlegen von Silber- oder Messingdrähten und -blechen in eine dunkle Zinklegierung verziert werden. Diese Handwerkskunst stammt aus der Stadt Bidar im heutigen Bundesstaat Karnataka, Indien, wo sie während der Herrschaft der Bahmani-Sultanate im 14. Jahrhundert entwickelt wurde.
Merkmale der Bidri-Ware:
Material:
Der Grundkörper der Bidri-Ware besteht aus einer Legierung von Zink und Kupfer. Diese Legierung bildet den Kern des Objekts und wird poliert, um eine glatte Oberfläche zu schaffen.
Einlegearbeiten:
Silber, Messing oder Kupfer werden in komplizierten Mustern wie Blumenmotiven, geometrischen Formen oder kalligraphischen Designs in die Zinklegierung eingelegt. Die Drähte oder Bleche werden präzise in das Metall eingelassen.
Oxidationsprozess:
Nachdem das Silber eingelegt ist, wird das gesamte Stück mit einer speziellen Mischung aus Salpeter und Ammoniumchlorid behandelt, die die Zinklegierung schwarz färbt, während das Silber oder Messing seinen Glanz behält. Dieser starke Kontrast zwischen der schwarzen Oberfläche und den glänzenden Einlegearbeiten ist das charakteristische Merkmal der Bidri-Ware.
Designs und Formen:
Die Gegenstände, die in der Bidri-Technik hergestellt werden, reichen von Vasen, Schalen, Schmuckdosen, Haken und Wasserpfeifen bis hin zu größeren dekorativen Gegenständen. Die Designs sind oft von der Mogul-Ästhetik inspiriert, mit floralen und abstrakten Mustern.
Herkunft und Geschichte:
Ursprung: Die Bidri-Ware entstand im 14. Jahrhundert unter den Bahmani-Sultanen, als persische und indische Handwerker zusammenarbeiteten, um diese einzigartige Kunstform zu entwickeln. Sie vereint persische, arabische und indische Einflüsse.
Verbreitung:
Diese Kunst wurde von der Stadt Bidar aus berühmt, aber auch in anderen Teilen Indiens, insbesondere in Hyderabad, wurde sie populär. Heute ist Bidri-Ware ein Symbol für die reiche handwerkliche Tradition Südindiens.
Bedeutung:
Kunsthandwerk: Bidri-Ware ist nicht nur eine dekorative Kunst, sondern auch ein Symbol für den kulturellen Austausch und die Verschmelzung von Stilen, die während der islamischen Herrschaft in Indien stattfand.
Erbe:
Aufgrund ihrer aufwendigen Herstellung und ihres unverwechselbaren Stils wird die Bidri-Ware auch heute noch sehr geschätzt und oft als hochwertiges Kunsthandwerk verkauft, sowohl auf dem indischen Subkontinent als auch international.
Anwendung heute:
Bidri-Ware wird noch immer in Bidar und anderen Teilen Indiens produziert und gilt als wertvolles Sammlerstück. Besonders bei Touristen und Kunstliebhabern ist diese Handwerkskunst aufgrund ihrer einzigartigen Ästhetik und historischen Bedeutung sehr gefragt.
Insgesamt ist Bidri-Ware ein Meisterwerk traditioneller indischer Metallkunst, das seine Faszination über Jahrhunderte hinweg behalten hat.
Huka
Indien, Bidar
1630 – 1650
Zinklegierung mit Messing- und Silbereinlagen
Leihgabe aus Privatbesitz