Wayang kulit bezeichnet die aus Büffelhaut gefertigten und bemalten Figuren der populärsten Form des traditionellen Theaters in Java und Bali. Neben dem Ramayana wird vor allem das Mahabharata aufgeführt. Traditionelle Aufführungen dauerten früher die ganze Nacht. Das ist heutzutage selten. Das Publikum kann zu beiden Seiten der Leinwand sitzen. Der Puppenspieler (dalang) wird von einem Gamelan-Orchester begleitet. Zu seiner Rechten sind die Figuren der „Guten" in einen Bananenstamm gesteckt. Die „Bösen" stehen auf der linken Seite, die großen Figuren außen, die kleineren zur Mitte hin. Gut und Böse sind hier jedoch relativ. So können auch Charaktere, die auf der bösen Seite stehen, tapfere Kämpfer sein
Die Charaktere des wayang kulit-Theaters Im Repertoire der Aufführungen sind Dämonen, Riesen, Götter, Prinzen, Könige und Frauengestalten vertreten.
Gold, Weiß, Blau und Schwarz sind die Gesichtsfarben der edlen Charaktere, Rot ist die Farbe der Riesen, aber auch der mitunter zornigen oder grausamen Gestalten. Die Könige tragen eine Art Krone, die Prinzen haben die typische Bogenfrisur. Eine bestimmte Figur kann auch je nach Stimmung verschiedene Gesichtsbemalungen haben. Der Kopf kann erhoben oder gesenkt sein. Die Erzählungen auf der Bühne behandeln den moralischen Hintergrund der indonesischen Gesellschaft. Ehrlichkeit, Mut und die gesellschaftliche Verpflichtung gegenüber der Verwandtschaft stehen dabei im Vordergrund.
