Sprechtrommel

Diese Trommel in Gestalt eines Fantasietieres hatte ursprünglich zwei Köpfe: einen Elefanten- und einen Büffelkopf. Letzterer ist im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Beide Tiere symbolisieren die mit Würdenträgern und Kriegern im Grasland verbundene Macht. Die Seiten der Trommel sind mit Reliefdarstellungen von Kriegern, Leoparden, Krokodilen und Schlangen geschmückt.

 

Große Trommeln waren wichtig in den Grasland-Königreichen, die oft eine Vielzahl einzelner Dörfer umfassten. Würdenträger- oder Militärbünde besaßen häufig solche Trommeln. Der Klang der Trommeln war über viele Kilometer hinweg zu hören. Die Trommler setzten die Klänge zur Warnung vor Gefahren wie Krieg oder Feuer oder auch zur Ankündigung von Ereignissen wie Begräbnissen oder Festen ein.

 

SPRECHENDE TROMMELN

Eine Nachrichtentrommel, auch Sprechtrommel, ist ein Schlaginstrument mit semantischer Funktion. Mit ihr können gesprochene Worte in eine festgelegte rhythmische Struktur übersetzt und übermittelt werden. In Afrika, Neuguinea und den amerikanischen Tropen verwendeten die Einheimischen jahrhundertelang eine Art Trommeltelegraphie, um sich miteinander über ferne Distanzen zu verständigen. Als europäische Expeditionen in den Dschungel kamen, um den Urwald zu erforschen, wurden sie durch die Tatsache überrascht, dass ihr Kommen und ihre Absichten durch den Wald bereits vor ihrem jeweiligen Eintreffen bekannt gemacht worden waren.

 

Das Berliner Museum besitzt als Geschenk von Hauptmann Glauning eine der größten überhaupt bekannten Trommeln dieser Art, von den Bamenda in Kamerun. Das Stück hat die Form eines vierfüßigen Tieres, das auf der einen Seite einen Büffelkopf, auf der anderen den eines mythischen, wohl elefantenähnlichen Tieres hat. Auf der Längsseite sind drei nackte männliche Figuren dargestellt, von denen die beiden seitlichen einen abgeschnittenen menschlichen Kopf halten; nach außen von dieser Gruppe anscheinend tanzender Männer ist auf jeder Seite eine regenwurmartig gegliederte Schlange mit menschlichem Kopf dargestellt. Die andere Längsseite ist von zwei großen Panthern eingenommen, deren Schweife wurmähnlich gebildet sind und in Menschenköpfe enden. Die Trommel ist ihrer Erhaltung nach auf ein Alter von einigen Jahrhunderten zu schätzen und wurde dem Sammler auch von den Eingebornen als sehr viele Generationen alt bezeichnet.

 

Kamerun, Bansa

19-tes Jahrhundert

Holz, Farben

Gesammelt um 1906 von Hans Glauning

Erworben 1907

III C 21170