Mihräb
Gebetsnische
Die Gebetsnische in einer Moschee zeigt die Gebetsrichtung nach Mekka für den Betenden an. In umlaufender weißer Schrift steht geschrieben: „Im Namen des barmherzigen und gütigen Gottes. Wenn ihr nun das Gebet vollzogen habt, dann gedenket Gottes im Stehen, Sitzen oder Liegen! Und wenn ihr wieder in Ruhe und Sicherheit seid, dann verrichtet das Gebet. Das Gebet ist für die Gläubigen eine festgelegte Vorschrift."
DAS GEBET
Ein Gebet vor dem Mihrab verläuft in der Regel nach einem festgelegten Ritual, das alle Muslime weltweit befolgen, unabhängig davon, ob sie allein oder in Gemeinschaft beten. Das Gebet (Salat) besteht aus verschiedenen Positionen und Rezitationen. Hier ist ein typischer Ablauf:
Niyyah (Absicht)
Vor dem Beginn des Gebets fasst der Betende die Absicht, das Gebet zu verrichten. Diese Absicht wird im Herzen gefasst, es ist jedoch keine verbale Aussprache erforderlich.
Takbir (Eröffnungsformel)
Das Gebet beginnt mit dem Takbir: Der Betende hebt die Hände bis zu den Ohren und spricht "Allahu Akbar" (Gott ist am größten).
Qiyam (Stehen)
In der stehenden Position rezitiert der Betende das Eröffnungsgebet (al-Fatiha) und eine weitere Sure aus dem Koran. Dabei steht er oder sie in Richtung des Mihrabs, also in Richtung der Qibla.
Ruku (Verbeugung)
Nach der Rezitation verbeugt sich der Betende, legt die Hände auf die Knie und spricht mehrfach "Subhana Rabbiyal Adhim" (Gepriesen sei mein erhabener Herr).
I'tidal (Aufrichten)
Der Betende richtet sich wieder auf und spricht: "Sami'Allahu liman hamidah" (Gott hört den, der Ihn lobt).
Sujud (Niederwerfung)
Danach folgt die Niederwerfung, bei der der Betende sich auf den Boden niederwirft, die Stirn, die Nase, die Hände, die Knie und die Zehen den Boden berühren. Hierbei spricht der Betende mehrfach "Subhana Rabbiyal A'la" (Gepriesen sei mein erhabener Herr).
Jalsa (Sitzposition)
Nach der ersten Niederwerfung erhebt sich der Betende in eine sitzende Position und verweilt kurz, bevor eine zweite Niederwerfung (Sujud) durchgeführt wird.
Tashahhud (Sitzposition und Bekenntnis)
Nach der zweiten Niederwerfung folgt eine sitzende Position, in der das Bekenntnis gesprochen wird: "At-tahiyyatu lillahi..." Hierbei wird der Zeigefinger der rechten Hand angehoben.
Salam (Friedensgruß)
Das Gebet endet mit dem Friedensgruß, bei dem der Betende den Kopf nach rechts und dann nach links dreht und jeweils "As-salamu 'alaykum wa rahmatullah" (Friede sei mit euch und die Barmherzigkeit Allahs) spricht.
Je nach Gebet (ob Pflichtgebet oder freiwilliges Gebet) und dessen Länge kann dieser Ablauf mehrere Male wiederholt werden. Während des gesamten Gebets richtet sich der Gläubige mit dem Gesicht zur Mihrab und somit nach Mekka, um die Einheit der Muslime im Gebet zu symbolisieren.
ASPEKTE DES ISLAM
Wissenschaftliche Perspektiven
Wie jede lebendige Religion ist der Islam kein eindimensionales, einheitliches Glaubenssystem. Die Anerkennung des Heiligen Buches, des Koran, schafft zwar eine ideelle Einheit der Glaubensgemeinschaft über nationale und kulturelle Grenzen hinweg; zugleich haben sich aber - neben der Spaltung in Sunniten und Schiiten - im Islam vielfältige religiöse Strömungen entwickelt. Sie stellen verschiedene Aspekte des Glaubens in den Mittel-punkt, und können sich auch intern stark unterscheiden.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschreiben diese unterschiedlichen Strömungen wie folgt: als orthodoxen Islam, der sich auf das religiöse Gesetz konzentriert; als mystischen Islam, der die Spiritualität wertschätzt; als alltägliche religiöse Praxis, die auf den Schutz des Menschen ausgerichtet ist und als politischen Islam, der in fundamentalistischen Bewegungen zu einem „wahren" Islam zurückkehren möchte. Im Denken und Handeln der Gläubigen und der Religionsgelehrten lassen sich diese von der Wissenschaft unterschiedenen religiösen Felder oft nicht klar voneinander trennen.
Iran
1930-1940
glasierte Keramik (Fayence-mosaik)
erworben 1969 durch Kevorkian Foundation
I B Dig 69