Kampfanzüge

Rüstungen aus Kiribati

Die in Ozeanien einzigartigen Kampfanzüge aus Kokosfaser erinnern an die kriegerische Vergangenheit der Gilbertinseln (heute Kiribati). Zum Einsatz kamen sie in rituellen Kämpfen - oft um Land. Die protestantischen und katholischen Missionare, die 1857 beziehungsweise 1888 ankamen, sowie die britische Kolonialmacht, die die Inselgruppe 1892 einnahm, verboten diese Kämpfe und handelten viele Rüstungen an europäische Museen. Zugleich verstärkte die Konkurrenz zwischen den Konfessionen den Ausbruch gewalttätiger Konflikte.

 

1964 forschte Gerd Koch, damals Kurator der Ozeanien-Sammlung am Ethnologischen Museum, auf den Gilbertinseln (heute Kiribati), und sammelte ca. 800 Objekte. Sein Ziel war es, das kulturelle Leben der indigenen Bevölkerung vor dem Kontakt mit Europäer*innen zu rekonstruieren. So zeichnet Koch mit der Sammlung aus Kiribati das Bild einer statischen Kultur. Den einer Kultur stets innewohnenden Wandel und dramatische Einschnitte wie Kolonialisierung, Missionierung oder Atombombentests klammerte er aus.

 

Gerd Koch

Sammler

1922 - 2005

Samoa, Fidschi, Tonga

 

Der Ethnologe Gerd Koch war 1951 verantwortlich für die Rückführung der im Zweiten Weltkrieg nach Celle ausgelagerten ethnologischen Sammlung Berlins. Er forschte 1951 / 52 zu kulturellem Wandel auf Tonga und war 1957- 1985 Kurator der Berliner Ozeanien-Sammlung. Es folgten Sammel- und Forschungsreisen zu den Ellice- und Gilbertinseln (heute Tuvalu und Kiribati), den Santa-Cruz-Inseln sowie nach Ost- und Westneuguinea. Neben umfangreichen Sammlungen materieller Kultur hinterließ er ein großes Archiv an Film-, Foto- und Tonaufnahmen.