ARI-ARIRANG
Der Klang Koreas
Die titelgebenden Tonaufnahmen des bekanntesten koreanischen Volksliedes
„Arirang" stammen aus deutschen Kriegsgefangenenlagern des Ersten Weltkriegs.
Sie drücken die Sehnsucht junger russisch-koreanischer Männer nach ihrer Heimat aus. Hintergrund ist, dass Familien aus den nördlichen Provinzen Koreas vor Hungers-not, Überschwemmung und den schwierigen Lebensumständen nach der Annektierung durch Japan nach Russland geflohen waren.
Zur Erlangung der russischen Staatsbürgerschaft meldeten sich viele Koreaner 1915 beim Militär und kämpften im Ersten Weltkrieg für Russland. Ihre Gesänge wurden in den Jahren 1916/17 von der Phonographischen Kommission in deutschen Kriegsgefangenenlagern aufgenommen. 1999 erklärte die UNESCO die Sammlung des Berliner Phonogrammarchivs, zu deren Aufnahmen „Arirang" gehört, zum Weltdokumentenerbe.
Korea - Faszination für ein verschlossenes Königreich
Die Neugierde deutscher Diplomaten, Reisender und Abenteurer ist groß, als sie Ende des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal koreanischen Boden betreten. Groß ist auch der Wunsch, das lange Zeit nur als „verschlossenes Königreich" bekannte Land kennenzulernen und Beziehungen aufzubauen. Der deutsche Diplomat Max von Brandt beschreibt das Entzücken mit dem die Ankömmlinge aus der Ferne ihrer Schiffe die mit Klippen besäten Gewässer der koreanischen Küste, das himmelblaue Meer und die mit Wald bedeckten Berge bestaunen. Als auffällig beschreibt er die hellfarbigen langen Gazekleider mit weiten Armeln der koreanischen Beamten und die eigentümlichen Kopfbedeckungen aus Bambus, Pferdehaar oder Pappmaché, die überall zu sehen sind.
Aus der bislang kaum bekannten Korea-Sammlung des Ethnologischen Museums zeigt diese Ausstellung eine Auswahl. Der Schwerpunkt liegt auf Objekten aus der frühen Sammlungsgeschichte, die zwischen 1870 und 1930 in das Museum eingegangen sind. Die ausgewählten Objekte bezeugen das Interesse Deutschlands an und die Faszination für Korea seit den 1870er Jahren. Sie zeigen die Besonderheiten und Eigenheiten koreanischer Kunst und Kultur bis in die Gegenwart auf. Auch heute fasziniert die Kultur Koreas hier in Deutschland, und aus Korea blickt man ebenso neugierig hierher. Der Ausstellungstitel zitiert das identitätsstiftende koreanische Volkslied „Arirang", das mit Gefühlen von Heimat und Sehnsucht verbunden ist und von dem sich historische Aufnahmen im Archiv des Museums befinden.
JANGSEUNG
DORFWÄCHTERFIGUR
Korea • Joseon-Dynastie (1392-1910) vor 1898 • bemaltes Holz • erworben 1898 durch Moritz Schanz, I D 16399
Korea • Joseon-Dynastie (1392-1910), 19. Jh. • bemaltes Holz • erworben 1891 durch den deutschen Diplomaten Max August Scipio von Brandt,
I D 12214
