We Talk, You Listen!

Ein kollaboratives Ausstellungsprojekt.

Diese Ausstellung ist das Ergebnis von intensivem Zuhören: Eine Gruppe von Umo"ho" erzählt die Geschichten ihres Lebens und ihrer Kultur, ihrer Vergangenheit und ihrer Gegenwart. Die Sammlung, die Francis La Flesche von 1894 bis 1898 für das Ethnologische Museum Berlin zusammentrug, bildet den Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit von Studierenden und Lehrenden des Nebraska Indian Community College mit Mitarbeiter innen des Humboldt Forums in Berlin. Für die Umohon ist die Berliner Sammlung von besonderer Bedeutung, denn sie belegt ihren Widerstand gegen Kolonialismus und gegen den Völkermord an den Indigenen Nationen der USA. Sie ermöglicht ihnen, sich mit ihren Vorfahren und deren Lebensweisen zu verbinden; sie gibt Anlass, mit Stolz auf ihre eigene Geschichte zu blicken und diese hier zu präsentieren. Die Ausstellung möchte eine neue Perspektive auf die Kultur und Geschichte der Umo"ho" eröffnen. Im Mittelpunkt stehen nicht die Objekte, sondern die heute lebenden Menschen und ihre Geschichte. Die Ausstellung gestaltet sich als ein Kreis von Geschichten um ein gemeinsames Zentrum: die Sammlung. Die Gestaltung spiegelt zentrale Aspekte der Weltanschauung der Umo"ho" wider. Innerhalb des Kreises erzählen Umo"ho" ihre eigene Geschichte. Ihre Botschaft lautet: „We are still here!" (Wir sind immer noch hier!)


Die Umo"ho" sind ein nordamerikanischer indigenes Volk, das auch als Omaha bekannt ist. Der Name "Umo"ho" stammt aus ihrer eigenen Sprache und bedeutet "Das gegen den Strom schwimmende Volk". Hier sind einige wichtige Punkte über die Umo"ho":

 

Geschichte und Herkunft

Die Omaha sind ein Teil der Dhegiha-Sprachegruppe der Siouan-Sprachfamilie, zu der auch die Kansa, Quapaw, Osage und Ponca gehören. Ursprünglich lebten die Omaha in den Ohio River Valley-Gebieten, bevor sie im 17-ten Jahrhundert westwärts in die Regionen des heutigen Nebraska und Iowa zogen.

 

Lebensweise

Die Omaha waren traditionell ein halbnomadisches Volk, das sowohl Landwirtschaft betrieb als auch auf Büffeljagd ging. Sie lebten in festen Dörfern entlang der Flüsse und nutzten Erdhütten oder Tipis je nach Saison.

 

Kultur und Gesellschaft

Die Gesellschaft der Omaha war komplex und hierarchisch organisiert, mit einer starken Betonung auf Clans und sozialen Strukturen. Zeremonien und Rituale spielten eine zentrale Rolle in ihrem spirituellen und gesellschaftlichen Leben. Die "Hethuska", eine Kriegertanzgesellschaft, ist besonders bekannt.

 

Sprache

Die Omaha-Sprache, ein Zweig der Dhegiha-Sprache, wird heute von nur wenigen Menschen gesprochen, aber es gibt Anstrengungen, die Sprache zu revitalisieren und zu erhalten.

 

Heutige Situation

Heute leben viele Omaha im Omaha Indian Reservation im Nordosten von Nebraska und Westen von Iowa. Die Gemeinschaft arbeitet daran, ihre Kultur, Sprache und Traditionen zu bewahren und zu fördern.

 

Die Umo"ho" haben eine reiche kulturelle Tradition und Geschichte, die bis heute eine wichtige Rolle in ihrer Identität spielt. 

 

Francis La Flesche bewegte sich zwischen zwei Welten: Als Umo"ho" (Omaha) kämpfte er für die Rechte seiner Gemeinschaft, als Ethnologe erforschte er die eigene Kultur. Er lebte zu einer Zeit, in der sich das Leben der Umo'ho" radikal veränderte. Geboren wurde Francis La Flesche im Reservat der Umo"ho", wo er seine frühe Kindheit verbrachte, bis sein Vater ihn auf ein christliches Internat schickte. Dort musste er seine bisherige Lebensweise aufgeben, und es war ihm verboten, seine Sprache zu sprechen. Als junger Mann engagierte er sich im Kampf für die Bürgerrechte der Indigenen Bevölkerung der USA. Als Wissenschaftler erforschte er die Sprache, Musik und Zeremonien der Umo"hon. Im Auftrag des Ethnologischen Museums Berlin stellte Francis La Flesche zwischen 1894 und 1898 eine Sammlung von rund 60 Objekten seiner „eigenen Kultur", der der Umo"ho", zusam-men. Die Provenienz ist gut dokumentiert. La Flesche kaufte die Gegenstände im Laufe von vier Jahren im Reservat. Was nicht erhältlich war, ließ er neu anfertigen. Die Sammlung entstand zu einer Zeit, in der die politische, ökonomische und kulturelle Unabhängigkeit Indigener Nationen in den USA drastisch beschnitten wurden. Ihr Leben war von Land-verlust, Rassismus und Gewalt geprägt. La Flesche hoffte durch die Sammlung von Gegenständen die Kultur der Umonhon ein Stück weit zu bewahren. Heute ist die Sammlung das Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie historischer Ausgangspunkt für ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen den Umo"ho" und dem Ethnologischen Museum in Berlin.